Januar 21

Wieso ich immer mindestens ein Prokrastinations-Schreibprojekt habe

Seit Herbst arbeite ich in meiner Freizeit an einem Roman. Ich habe dazu meinen Arbeitstag umgestellt und fange morgens (für mich gefühlt noch in der Nacht) mit dem Roman an. So habe ich um 9 oder 9:30 Uhr schon etwas geschafft, was mir wichtig ist - um diese Zeit habe ich früher erst so langsam mit dem Arbeiten begonnen, jetzt bin ich frisch, angeregt und stolz auf mich.

Allerdings bin ich nicht jeden Morgen gleich motiviert. Da der Roman ein Lust-Projekt ist, möchte ich mich nicht dazu zwingen oder überwinden, am Roman zu arbeiten. Umgekehrt funktioniert es (für mich) auch nicht, nur dann daran zu schreiben, wenn ich darauf Lust habe und mich die Muse küsst. Die küsst ja bekanntlich nicht den, der auf sie wartet.

Deshalb habe ich seit einigen Wochen zwei Prokrastinations-Schreibprojekte (inspiriert vom Konzept des produktiven Prokrastinierens). Das eine ist eine längere Erzählung, an der ich weiterarbeite, wenn es beim Roman nicht fließt. Das zweite ist eine Idee, bei der noch nicht klar ist, was daraus werden wird.

Drei Projekte parallel - das mag erst einmal nach einem guten Plan aussehen, wie ich mich erfolgreich verzetteln kann. Ist es aber nicht. Nur so habe ich wirklich Wahlmöglichkeiten. Bei nur zwei Optionen (Roman und Erzählung) „muss“ ich, wenn es mit dem Roman nicht klappt, die Erzählung nehmen - das fühlt sich an wie in einen sauren Apfel beißen. Bei drei Optionen stellt sich dieses Gefühl nicht ein. Da habe ich immer das Gefühl, mich entscheiden zu können. Und nicht selten picke ich mir dann doch den Roman heraus, und dann läuft es auch.

Das Titelfoto ist von Depositphotos lizensiert.


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